Mit etwas Verspätung (was aber am Busfahrer, der sich in der Zeit vertan hatte, lag und nicht an den Teilnehmern) ging die Reise los bei kaltem, ungemütlichem Wetter mit Nieselregen. Trotzdem waren die Teilnehmer schon am frühen Morgen putzmunter und gespannt auf die kommenden Tage.
Die Anreise:
Die Fahrt ging zunächst auf die Autobahn über das Weinsberger Kreuz Richtung Sinsheim, wo es anfing zu schneien und sich die Natur im schönsten Winterkleid zeigte.
Nach einem kurzen Imbiss bei Eindhoven und einem kräftigen Schauer als alle wieder im Bus waren, ging die Fahrt weiter zum Rotterdamer Hafen. Dieser Hafen ist seit vielen Jahren ein Publikumsmagnet und gehört zu den sehenswerten Attraktionen der Hafenstadt. Schon vom Hafen aus hat man einen tollen Blick über die Skyline der Metropole, die für die Preisfindung für Erdölprodukte in ganz Westeuropa wichtig ist.
Der zweite Reisetag:
Hinfahrt zum Keukenhof Rückfahrt zum Hotel


Auf der Rückfahrt nach Rotterdam geht es durch Den Haag. Heute ist Feiertag in den Niederlanden. Es ist Königstag. Es wird der Geburtstag des Königs gefeiert und dementsprechend wehen viele Fahnen im Wind und die typischen Backsteinhäuser sind mit oranjefarbenen Girlanden geschmückt. Immer wieder sieht man Rummelplätze mit Fahrgeschäften.
An einem großen Industriegebiet am Stadtrand von Den Haag vorbei, durch die Stadt mit ihren typischen Häusern, die Fenster oft ohne Gardinen, sodass man von vorn bis hinten durch die Wohnungen schauen kann, geht es zurück nach Rotterdam. Wir sehen kleine Dörfer, immer wieder große Rinderherden, Windmühlen, Hausboote, die an einem kleinen Kanal liegen, teilweise richtig romantisch. Wolken türmen sich zwar wieder auf, richtig schwarze Wolken am Horizont verheißen nichts Gutes, doch auf der anderen Seite zeigt sich blauer Himmel mit kleinen, weißen Wolken.
Bevor es ins Hotel geht, gibt es noch einen Abstecher in die Markthalle von Rotterdam, die auch am Feiertag geöffnet hat und auch entsprechend besucht war. Das war ein Erlebnis! Man weiß gar nicht, wohin man an den bunten Marktständen zuerst schauen soll. Wohlriechende Gewürze fein aufgetürmt, Gemüse, exotisches Obst, Oliven vielfältiger Art, Käse bunt gestapelt, Backwaren, Metzgereien, Cafés, kleine Kneipen und Restaurants für eine Stärkung. Es ist ein Augenschmaus. Eine solche Farbvielfalt ist überwältigend. Vorteilhaft ist es natürlich auch, dass wir so dem nächsten Regenschauer entkommen konnten.


Schließlich ist auch dieses Abenteuer bestanden und es geht zurück ins Hotel. Das abendliche Buffet lässt keine Wünsche offen. Danach wird in kleineren Gruppen mehr oder weniger über den Tag gesprochen, aber auch Witze und Anekdoten vergangener Reisen erzählt. Die Geselligkeit gehört bei den Reisen des OGV einfach dazu. Für manche war es dann eine kurze Nacht.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am dritten Reisetag, machte sich die Gruppe auf nach Amsterdam. Morgens scheint die Sonne – wenigstens auf einer Seite. Am Horizont wieder dicke schwarze Wolken, die sich aber nach einem Regenguss kurz nach der Abfahrt größtenteils verziehen. Es fällt auf, dass die breiten, großzügig angelegten Straßen, die an manchen Autobahnkreuzen dreistöckig übereinander führen und auch noch der Zug darunter durchfährt, immer sauber und ohne Schlaglöcher sind.
Der dritte Reisetag:
Die typische holländische Landschaft zieht vorbei, ab und zu durchbrochen von kleinen Pappelwäldern.
Die Ursprünge Amsterdams liegen in einem sumpfigen Fischerdorf an der Mündung des Flusses Amstel in das IJsselmeer, das heute ein See ist, damals jedoch noch ein Arm der Nordsee war. Nachdem dem Flecken Amstelledamme 1275 Zollfreiheit gewährt worden war, erhielt er im Jahr 1300 die Stadtrechte und kontrollierte dank seiner Lage fortan den Warenverkehr zwischen der Nordsee und dem holländischen Hinterland. Ihr Geschäftssinn ließ die Amsterdamer jedoch stets nach mehr streben: Bald trieben sie Handel mit sämtlichen Ländern des Ost- und Nordseeraums. Zum Schutz gegen die Gezeiten begannen die Bewohner mit dem Bau einer Befestigungsanlage, den Wallen.
Gegen Ende des 16. Jhs. lösten sich die nördlichen Niederlande im 80-jährigen Krieg von der spanischen Herrschaft. Damals bereits erlangte Amsterdam den Ruf einer liberalen Stadt – und zog zahlreiche protestantische und jüdische Flüchtlinge aus Städten wie Antwerpen und Lissabon an, die noch immer spanisch besetzt waren. Diese Einwanderungswellen wohlhabender Kaufleute sorgten für eine Erweiterung der Handelsbeziehungen und läuteten so das sogenannte Goldene Zeitalter ein. 1602 wurde die Verenigde Oostindische Compagnie (VOC) gegründet, die das Monopol auf den Seehandel mit Ostasien und Indien erhielt, 1621 kam die Westindische Compagnie hinzu, die für Amerika und die Westküste Afrikas zuständig war. In den folgenden 150 Jahren entwickelten sich die Niederlande zu einer der bedeutendsten See- und Handelsmächte Europas, und Amsterdam wurde zu einer wichtigen und reichen Hafenstadt, deren Lager mit Nelken, Zimt, Seide, Kaffee und Porzellan gefüllt waren. Innerhalb weniger Jahrzehnte stieg die Einwohnerzahl um das Fünffache.
Als die Stadt aus allen Nähten zu platzen drohte, begann man Anfang des 17. Jhs. den Grachtenring anzulegen: Reiche Kaufleute ließen sich außerhalb der alten Wallen prächtige Domizile mit angeschlossenen Lagerhäusern an der Heren-, Keizers- oder Prinsengracht bauen. Gleichzeitig erlebten Kunst und Literatur eine Blütezeit. Die bedeutendsten Meisterwerke des Goldenen Zeitalters wie Rembrandts „Nachtwache“ oder Vermeers „Milchmagd“ kann man heute im Rijksmuseum bewundern – Zeugnisse einer protestantisch-bürgerlichen Kultur, in der Geschäftssinn und Offenheit gegenüber dem Andersartigen eine einträgliche Verbindung eingingen.
Um 1700 zählte Amsterdam etwa 220 000 Einwohner und hatte den Höhepunkt seiner Blüte erreicht. Bereits um 1750 begann der Stern der Niederlande wieder zu sinken. Teils lag das am Erstarken anderer Länder als Seemacht, teils auch am Verwaltungswasserkopf der VOC. Erst Mitte des 19. Jhs. erholte sich die Wirtschaft wieder durch den Beginn der Industrialisierung und den Bau des Nordzeekanals, der Hochseeschiffen die Fahrt bis in den Amsterdamer Hafen ermöglichte.
In den 1970er-Jahren wurde Amsterdam zum Mekka für Hippies, Hausbesetzer und Aussteiger aus aller Welt. Im Vondelpark und auf dem Dam kampierten im Sommer Tausende Rucksacktouristen, und um 1980 lebten etwa 20 000 Hausbesetzer in der Stadt. Liberale Politiker bewirkten die Legalisierung sanfter Drogen, jede Randgruppe konnte nach ihrer Fasson glücklich werden. Dieser Ruf eilt Amsterdam auch heute noch voraus – nicht nur Tulpen und Grachten, sondern auch Coffeeshops und Homoehe haben das Image geprägt.
Amsterdam ist und bleibt eine überschaubare, ungewöhnlich entspannte, manchmal aber auch etwas chaotische Weltstadt. Am liebsten bewegen sich die Amsterdamer noch immer ökologisch korrekt mit ihrem fiets, dem meist rostigen Fahrrad, fort. Aber aufgepasst, warnt unser Stadtführer Rolf, die Fahrradfahrer nehmen keine Rücksicht und haben eine „eingebaute“ Vorfahrt! Fußgänger auf der Fahrbahn, die vertieft die wunderschönen Fassaden der Patrizierhäuser bestaunen, sind ein echtes Ärgernis für niederländische Auto- und Radfahrer, die im Verkehr beinahe südländisches Temperament an den Tag legen. Die Folge ist, dass man im besten Fall wild angehupt oder angeklingelt, im schlechtesten Fall fast über den Haufen gefahren wird. Vor allem auf Radfahrer, die in oft unglaublichem Tempo um die Ecken geschossen kommen, sollte man beim Bummeln in der Grachtenstadt immer gut Acht geben. Denn die dürfen so ziemlich alles, auch gegen die Einbahnstraße und nebeneinander fahren! Offizielle Radwege erkennt man übrigens am roten Asphalt.
Die Stadtrundfahrt ist sehr interessant. Es geht vorbei am Reichsmuseum, am Van-Gogh-Museum, dem Anne-Frank-Haus, dem Schifffahrtsmuseum, vorbei an prachtvollen Patrizierhäusern, schmal und hoch, weil die Steuern früher danach bemessen wurde, wie breit das Haus an der Gracht war. Eine Besonderheit ist, dass sich an jedem am Dachgiebel eine Art Flaschenzug befindet. Der Grund hierfür ist ganz einfach: die Treppenhäuser sind zu schmal für den Möbeltransport. Deshalb wird das Umzugsgut außen am Haus heruntergelassen oder heraufgezogen.
Häuser mit Türmchen, auffälligen Türrahmen, Gebäude mit ungewöhnlicher Architektur und die typischen Kanäle ziehen vorbei, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Schließlich kann die Altstadt noch zu Fuß erkundet werden. Ein riesiges Fahrradparkhaus, endlose Fahrradständer vor dem Hauptbahnhof und immer wieder die wilden Fahrradfahrer sind schon ungewöhnlich. Rolf, der Stadtführer hatte schon recht mit seiner Warnung und hatte nicht übertrieben.
Es ist dann Zeit, um ein bisschen zu bummeln, einzukaufen, einen Kaffee zu genießen oder eine Kleinigkeit zu essen, bevor es zur Grachtenfahrt geht.
Grachten und Amsterdam – das gehört einfach zusammen. Ein Streifzug durch den Amsterdamer Grachtengürtel, dessen Ursprung im 17. Jahrhundert liegt, ist ein Muss für jeden Amsterdam-Besucher. Zwar lassen sich die über 150 Grachten
Amsterdams auch gut zu Fuß erkunden, aber noch stilgerechter und faszinierender ist eine Grachtenfahrt mit dem Boot.
Bei Sonnenschein, blauem Himmel, weißen Wolken, wärmeren Temperaturen und nach nur einem kleinen Stau kam die Reisegesellschaft wieder gut im Hotel an. Das abendliche 3-Gang-Dinnerbuffet überraschte mit vielen Leckereien. Danach noch ein kleiner „Absacker“ in der Lobby oder an der Bar. Und das Kofferpacken nicht vergessen, denn für den nächsten Tag stand schon die Rückreise auf dem Programm.
Noch einmal das gute Frühstück genießen, bevor man es zuhause wieder selbst zubereiten muss. Regen begrüßt an diesem Morgen die Reisenden, aber schnell unter dem Regen durch mit dem Gepäck zum Bus und los geht es. Ja, Holland ist traurig, dass wir wieder abreisen, ist dann aber versöhnt und lässt die Sonne scheinen, nachdem wir dem Geburtstagskind ein Ständchen gebracht haben. Im Bus, im Trockenen.
Die Rückreise:
Die Heimfahrt führt an Breda vorbei, entlang kleiner Birkenwälder, Baumschulen, Gewächshäusern und Schafherden, weiter über Gilze, Tilburg, Oirschot, Eindhoven und Weert. Bei Maasbracht wird die Maas überquert. Maastricht, bekannt u.a. durch André Rieu mit seinem Johann-Strauß-Orchester, bleibt rechts liegen.
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Was in den Niederlanden aufgefallen ist, ist das gut ausgebaute Autobahnnetz mit langen Einfädelspuren, Straßen ohne Schlaglöcher, eine gute Beschilderung und es gibt wohl keine Wohnwagen, wir haben jedenfalls keine gesehen, vielleicht sind ja alle gerade damit im Urlaub im Süden.
Dann ist Aachen erreicht.
Aachen ist eine kreisfreie Stadt und Kurstadt im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Köln. 1890 überschritt Aachen erstmals die Einwohnerzahl von 100.000 und ist seitdem die westlichste deutsche Großstadt. Aachen grenzt an die Niederlande und an Belgien.
Die Stadt ist bekannt für ihre bis in die Jungsteinzeit zurückreichende Geschichte und ihr damit verbundenes kulturelles, archäologisches und architektonisches Erbe. Der Aachener Dom, das Wahrzeichen der Stadt, wurde gemeinsam mit dem Domschatz 1978 als erstes deutsches Kulturdenkmal und zweites Kulturdenkmal weltweit in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Aachen ist Bischofssitz und ein bedeutender Standort der deutschen Süßwarenindustrie. Mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) verfügt die Stadt über eine der größten und traditionsreichsten technischen Universitäten Europas. Für Verdienste um die europäische Einigung wird jährlich der Internationale Karlspreis zu Aachen an Persönlichkeiten des In- und Auslands verliehen.
Viel Zeit bleibt nicht für die Stadt. Auf dem Programm steht die Besichtigung des Aachener Domes. In zwei Gruppen aufgeteilt ziehen die Reisenden in den Dom ein.
Zum Heiligen Jahr im Bistum Aachen ist die Vorhalle mit 14 Fahnen geschmückt. Durch die Pforte der Barmherzigkeit betritt man den Dom. Ein faszinierender Anblick des großen Innenraums eröffnet sich. Von der Domführerin erhalten die Gäste viele interessante Informationen lebendig erzählt.
Karl der Große ließ seine Marienkirche zu einem vollkommenen Abbild des Himmlischen Jerusalem werden, das die Berührung des Irdischen mit dem Himmlischen symbolisiert. Nach rund 20 Jahren Bauzeit fand sie um 803 ihre architektonische und liturgische Vollendung. Ihre Bedeutung speist sich aus einer über 1200-jährigen Geschichte: als Grablege Karls des Großen, als Krönungskirche der römisch-deutschen Könige und als Wallfahrtskirche, die alle sieben Jahre Gläubige aus der ganzen Welt anzieht.
Harmonisch fügt sich die Ausstattung der Kirche in das nahezu perfekte Maßsystem ein. Antike Säulen, Kapitelle und bronzene Gitter, geschaffen von karolingischen Werkstätten im 9. Jhd., zählen noch heute zu den wertvollsten Stücken der Kirche.
Friedrich I. ließ Karl den Großen 1165 heiligsprechen und stiftete den goldenen Radleuchter – Barbarossaleuchter genannt -, der sich in seiner Form und Symbolik in das Gesamtbild der Kirche einfügt. Wie die Himmlische Stadt Jerusalem schwebt er scheinbar vom Himmel auf die Erde hernieder.
Mit der Vollendung des Karlsschreins 1215 wurde der Höhepunkt der gefühlten und symbolisierten Anwesenheit des heiliggesprochenen Kaisers erreicht. Auch die vier großen Aachener Heiligtümer erhielten 1239 mit dem Marienschrein eine angemessene Aufbewahrung. Vor allem die Schreine zogen im Laufe der Jahrhunderte Pilger aus allen Regionen des Reiches an, sodass sich Aachen zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte im Mittelalter etablierte. Noch heute werden die Reliquien alle sieben Jahre den Gläubigen gezeigt.
Vornehmlich während der Gotik im 15. Jhd. wurde ein Kranz von Kapellen um den karolingischen Bau errichtet. Die größte dieser Kapellen ist die Chorhalle, die wegen ihrer mehr als 1000m² Glasfläche und rund 27 Meter hohen Fenster auch das „Glashaus von Aachen“ genannt wird.
Im Obergeschoss des Aachener Doms steht noch heute der marmorne Königsthron, der Karlsthron. Über 30 Könige und zwölf Königinnen empfingen in der Marienkirche ihre Würden. An kaum einem anderen Ort ist die Geschichte der Krönungen so deutlich greifbar wie hier.
Fast erschlagen von einer solchen Pracht und beeindruckt von der Geschichte geht es weiter Richtung Heimat.
An Weisweiler – Eschweiler mit großen Tagebaugebieten und riesigen Baggern vorbei, an rauchenden Kaminen der Kohlekraftwerke an der A61, bei Kerpen an einer kilometerlangen Baumreihe entlang, an der das Jahr der Pflanzung und die Baumart, wie Eberesche, Eibe, Weißtanne, Wildbirne, Rosskastanie oder Traubeneiche beschrieben ist, geht es bei Swistetal an eine Raststätte. Wieder lacht die Sonne beim Zwischenhalt. Schnell ist der Tisch gedeckt, die Würstchen sind heiß, saure Gurken und Brot sind angerichtet. Es schmeckt und so gestärkt kann es weitergehen.
Schönes Wetter, Sonne und weiße Wolken begleiten die Reisegruppe bis nach Reilingen zum Spargelbesen. Ein wirklich schöner Abschluss dieser Reise in netter Umgebung, aufmerksamer Bedienung und mit leckeren Gerichten. Die Sonne geht unter und es ist schon etwas spät, bis die Reisegruppe wieder nach vier Tagen voller schöner Eindrücke in Pflugfelden ankommt.